Oktober 2019
Grundlagenworkshop:
Sport für und mit Menschen mit Behinderung(en)
Bericht zu Inklusion im UniSport
Am Samstag, den 21. September 2019, fand bereits der dritte Grundlagenworkshop „Sport für und mit Menschen mit Behinderung(en)“ im Rahmen des UniSports der Universität zu Köln statt. Ziel des Workshops unter der Leitung von Teresa Odipo und Marcel Wienands, die beide wissenschaftlich an der Deutschen Sporthochschule Köln tätig sind, war die Sensibilisierung der teilnehmenden Trainer*innen für das Themenfeld Inklusion im UniSport.

Wie der Workshop-Titel erahnen lässt, ging es zunächst darum, wesentliche Grundlagen zu veranschaulichen. Bevor Teresa Odipo und Marcel Wienands anhand einer theoriegestützten Powerpoint-Präsentation statistische Einblicke ins Themenfeld eröffneten, wurde die Frage vorangestellt, welche Sorgen oder Befürchtungen die Teilnehmenden bei der inklusiven Ausrichtung ihrer eigenen Sportangebote möglicherweise haben. Dabei kam die Überforderung einiger UniSport-Kursmitglieder genauso zur Sprache wie eine Unterforderung dieser. Hemmungen, Kommunikationsprobleme, die Nicht-Akzeptanz anderer Mitglieder, aber auch die Unterschätzung des Leistungsniveaus der Sportler*innen wurden genannt.
Daraus resultierten entsprechende Wünsche der Trainer*innen an den Grundlagenworkshop: Anregungen für die inklusive Ausrichtung von Sportangeboten erhalten; Möglichkeiten schaffen, um Inklusion überhaupt erst zum Thema zu machen; zu einem barrierefreien Miteinander beitragen und schließlich, konkrete Impulse für die eigene Arbeit mitnehmen. Für einen zweistündigen Workshop durchaus ein sportliches Vorhaben.
Durch den theoretischen Einstieg wurden die Trainer*innen in einem informativen Block zu Beginn mit wesentlichen Grundlagen konfrontiert. Definitionen von Behinderung(en), Ausprägungen, Altersstruktur und Vorkommen von Behinderung(en) wurden ebenso erläutert wie die Thematisierung der Lebenssituation von Personen mit Behinderung(en) , die Relevanz des Sports für die Menschen mit Behinderung(en) und mögliche Erfolgsfaktoren im inklusiven Sport. Um sich auch in Bewegung näher kennen zulernen und direkt erste Anregungen für das eigene, inklusive Sportangebot zu erhalten, wurden die Workshop-Besucher*innen gebeten, unter Ausschluss mancher Sinne gemeinsam zu interagieren: So hatten sie die Aufgabe, sich der Größe nach aufzustellen, ohne dabei zu sehen. Eingruppierungen der Teilnehmenden in die jeweiligen Sportarten erfolgte nicht durch Absprachen, sondern lediglich durch eine, für die jeweilige Sportart typische Bewegung. Nach solchen und ähnlich aktiven Annäherungen an das Themenfeld Inklusion im UniSport ging es mit weiteren, konkreten Übungen im Themenfeld „Sinnesbehinderung Sehen“ weiter. Bei der Begleitlauf-Übung signalisierten einige Trainer*innen, dass es für sie eine völlig neue Perspektive eröffnet hätte, blind durch die Halle zu laufen oder auch für eine blinde Person die Führung zu übernehmen.

Abschließend erprobten die Teilnehmer*innen in einer Rollstuhl-Slalom-Staffel ihre Geschicklichkeit beim Rollstuhlfahren und konnten zudem ihren wettkämpferischen Ehrgeiz unter Beweis stellen. Für viele von ihnen war auch dies eine ganz neue Erfahrung, die durch die Workshop-Leitung bewusst im Sinne eines Perspektiv-Wechsels angeboten wurde. Zudem sollten die Teilnehmenden durch diese und ähnliche Übungsformen konkrete Anregungen für ihre eigenen UniSport-Kurse erhalten.
Im abschließenden Reflexionsgespräch wurden die Übungen sehr positiv bewertet, ebenso die theoretische Rahmung mit statistischem Überblick. Sich mit Freude auf das Themenfeld einzulassen, Teilnehmende mit Behinderung(en) auf Augenhöhe zu begegnen und sie nicht auf ihre Behinderung(en) zu reduzieren, Offenheit für eine gemeinsame Lösungsfindung mitzubringen und schließlich gut mit allen Beteiligten zu kommunizieren, waren zusammenfassend besonders wichtige Erkenntnisse. In den folgenden Monaten werden im Kölner UniSport, der von Eckhard Rohde geleitet wird, weitere Vertiefungs-Workshops folgen, deren Leitungen sich weiterhin auf interessierte Teilnehmer*innen und die Sensibilisierung für das Themenfeld freuen.
Für weitere Informationen und Anmeldungen zu Folgeveranstaltungen, wenden Sie sich bitte an den Kölner UniSport www.unisport.koeln
Text: Teresa Odipo & Marcel Wienands