2018

“Ein Bildungssystem, das Inklusion ernst nimmt, muss Menschen auf ihre Talente aufmerksam machen!“

Feierlicher Auftakt des Fachkollegs „Inklusion an Hochschulen – gendergerecht“ an der Universität Bamberg mit Verena Bentele

Bonn/Bamberg 14.12.2018. „Mit der passenden Unterstützung können Menschen mit und ohne Behinderungen viel erreichen“ – auch an der Hochschule. Das war die Mut machende Kernbotschaft Verena Benteles beim offiziellen Startschuss für die Kooperation zwischen der Universität Bamberg und dem Hildegardis-Verein im Fachkolleg „Inklusion an Hochschulen – gendergerecht“. In ihrer Ansprache mahnte die ehemalige Behindertenbeauftragte der deutschen Bundesregierung und Paralympics-Siegerin im Biathlon bei dem offiziellen Festakt an der bayrischen Hochschule aber auch: “Ein Bildungssystem, das Inklusion ernst nimmt, muss Menschen auf ihre Talente aufmerksam machen!“

An dieser Stelle setzt das „Fachkolleg Inklusion an Hochschulen – gendergerecht“ an. „Unser Projekt hat die Besonderheit, dass es die Handlungsfelder Inklusion, Gender und Hochschule zusammendenkt und allen die Chance gibt, in diesem System die eigenen Kompetenzen und Stärken zu entfalten,“ sagt Birgit Mock, Geschäftsführerin des Hildegardis Vereins, auf der gut besuchten Veranstaltung in der AULA der Universität am 5. Dezember, bei der auch das 10-jährige Jubiläum der Kontaktstelle „Studium und Behinderung“ der Hochschule gefeiert wurde.

„Damit werden wir Wegbereiter sozialer Innovationen. Die Universität Bamberg wirkt mit Erfolg daran mit.“ Die Hochschule hat sich erfolgreich um einen von fünf Modellstandortplätzen im Fachkolleg beworben und wird nun auf verschiedenen Ebenen eine Reihe von Maßnahmen umsetzen, z.B. Bewerbungstrainings, Workshops und eine Vortragsreihe speziell für Studentinnen mit Beeinträchtigung, um die Situation von Studentinnen mit Behinderung zu verbessern und eine wirklich inklusive Lern- und Lehrkultur zu schaffen.

Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert bekräftigte dieses Ziel: „Wir möchten die Neugier und Kreativität aller Universitätsangehörigen fördern – und das bedeutet immer auch Vielfalt. Deshalb ist Inklusion der gesamten Universitätsleitung ein beständiges Anliegen.“

Besonderes Augenmerk liegt auf dem neuen Förderprogramm „MIT“. MIT steht für „Mentoring- und Informationsprogramm für eine aktive Teilhabe von behinderten und chronisch kranken Studentinnen und Doktorandinnen“. Es richtet sich an beeinträchtigte Studentinnen, die eine Promotion anstreben, und an Nachwuchswissenschaftlerinnen. „Wir möchten diese Frauen an der Schwelle zu einer wissenschaftlichen Karriere bestärken und unterstützen“, sagt Prof. Dr. Jörg Wolstein, Beauftragter für Studierende mit Beeinträchtigung an der Universität Bamberg, der das Projekt leitet. Denn „alle Studierenden und Lehrenden, also auch und gerade Menschen ohne Behinderung, können von der Lebenserfahrung, dem Durchhaltevermögen, der sensiblen Weltsicht und dem Mut der von Behinderung betroffenen Studierenden lernen“.

„Diese Unterstützung hätte ich mir als Studentin auch gewünscht“, meint die von Geburt an blinde Verena Bentele, seit Mai 2018 Präsidentin des Sozialverbandes VdK. „Denn es ist so wichtig, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Hilfe von Mentoren zu bekommen.“

Weitere Informationen zur Kontaktstelle und zum Fachkolleg:

 www.uni-bamberg.de/bafbs/informationen/projekte-mit-fachkolleg-inklusion

Auftaktveranstaltung in Bamberg

Fachkolleg an der Universität Bamberg gestartet

Am 05. Dezember fand die Auftaktveranstaltung des Fachkollegs Inklusion an der Universität Bamberg statt.

Durch die Veranstaltung führte der Beauftragte für Studierende mit Beeinträchtigungen der Universität Bamberg Prof. Dr. Jörg Wolstein. Als Festrednerin war die von Geburt an erblindete Verena Bentele eingeladen, Präsidenten des VdK. Neben ihr hielten ebenfalls die Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins Birgit Mock und der Präsident der Universität Bamberg Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert Redebeiträge.

Die komplette Pressemitteilung der Universität Bamberg ist erreichbar unter: https://www.uni-bamberg.de/news/artikel/fachkolleg-inklusion-neu-2018/

 

Modellstandorte stehen fest

“Ein großer Bedarf wird erfüllt”

Die Universität Bamberg, die Fachhochschule Dortmund, die Universität zu Köln und die Technische Hochschule Köln sowie die Universität Leipzig nehmen als Modellstandorte am Fachkolleg „Inklusion an Hochschulen – gendergerecht“ teil. Das innovative Programm des Hildegardis-Vereins will die Situation von Studentinnen und Akademikerinnen durch eine Reihe ineinandergreifender Maßnahmen verbessern.

“Wir sind sehr zufrieden mit den teilnehmenden Hochschulen, denn sie stellen einen repräsentativen Querschnitt der deutschen Hochschullandschaft dar”, so Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. „Das heißt, es sind sowohl Universitäten als auch Fachhochschulen vertreten, kleine und große Hochschulen und unterschiedliche Regionen Deutschlands.“

Die Auswahl der Modellstandorte fand mit Hilfe einer öffentlichen Ausschreibung statt. „Die große Resonanz auf unser Fachkolleg hat uns gefreut“, so Muschiol, „denn sie belegt, dass unser Konzept eine Lücke im System der Förderungen aufzeigt und einen großen Bedarf erfüllt.“

"Die Universität zu Köln profitiert sehr von der im Fachkolleg gebündelten Expertise und des Austauschs zu Inklusion und Gender“, kommentiert Dr. Britt Dahmen, Leiterin des Referats Gender & Diversity Management an der Universität zu Köln. „Dies ist eine der bislang noch seltenen Chancen, Intersektionalität in die politische Praxis an Hochschulen zu bringen."

„Die Vermittlung von Skills und Wissen, Vernetzung und Selbsthilfe sind unsere Ziele zur Umsetzung für das Empowerment von Studentinnen mit Beeinträchtigungen“, sagt Sabina Haselbek von der Kontaktstelle Studium und Behinderung der Universität Bamberg. „Dank des Fachkollegs Inklusion kommen wir diesen Ziele einen großen Schritt weiter.“

„Ich freue mich sehr, dass unsere Alma Mater als einzige ostdeutsche Universität die Chance hat, gemeinsam mit den anderen Hochschulstandorten im Fachkolleg zu arbeiten“, so Prof.‘in Beate A. Schücking, Rektorin der Universität Leipzig. Georg Teichert, Gleichstellungsbeauftragter und Projektleiter, ergänzt: „Das Fachkolleg verknüpft Inklusion und Geschlecht – und damit zwei Bereiche, die auch an der Universität Leipzig die Grundlage für Chancengerechtigkeit für alle bilden.“

Geplant sind an den Modellstandorten zurzeit unter anderem die inklusive Ausgestaltung eines bestehenden Förderprogramms für den weiblichen  wissenschaftlichen Nachwuchs sowie eines Seminars zu „gendergerechter Lehre“.

Diese Pressemitteilung können Sie hier auch als Pdf herunter laden.

Landkarte der inklusiven Beispiele

Das Fachkolleg ist jetzt auch auf der "Landkarte der inklusiven Beispiele" zu finden. Unter dem Motto "Inklusion - Deutschland bewegt sich" erscheinen hier Institutionen, Organisationen, Verbände, Projekte und Sportangebote, die sich mit dem Thema Inklusion beschäftigen und sich auf den Weg gemacht haben, inklusiv zu werden. Zusätzlich können sich Fachleute eintragen, die als Referent*innen oder Ansprechpartner*innen für Inklusion zur Verfügung stehen.

Die Inklusionslandkarte wird vom Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen betrieben.